Das Honen ist ein Fertigungsverfahren, das besonders dort eingesetzt wird, wo höchste Maßgenauigkeit und eine perfekte Oberflächenqualität gefordert sind. In Bereichen wie der Automobilindustrie, der Luftfahrt oder dem Maschinenbau kommen Bauteile zum Einsatz, die präzise Oberflächen und exakte Passmaße erfordern. Hier leistet das Honen entscheidende Arbeit, um die gewünschten Qualitätsstandards zu erreichen. Doch welche Verfahren werden beim Honen eigentlich unterschieden?
Was ist Honen?
Bevor wir uns den unterschiedlichen Honverfahren widmen, sollte die wichtigste Frage überhaupt geklärt werden: Was ist Honen? Das Honen ist ein Zerspanungsverfahren, bei dem das Werkstück durch rotierende und oszillierende Bewegungen des Honwerkzeugs perfekt in Form gebracht wird. Der Prozess zielt darauf ab, geringe Materialschichten mit höchster Präzision zu entfernen, um so die Oberflächenqualität zu verbessern und enge Toleranzen einzuhalten. Typische Anwendungsgebiete sind die Bearbeitung von Bohrungen, Zylindern und Lagern.
Das Honen unterscheidet sich von ähnlichen Verfahren wie Schleifen und Läppen durch die Kombination von rotierenden und hin- und hergehenden Bewegungen sowie durch die Anwendung spezieller, meist in Öl gelagerter Honsteine.
# Längshonen
Das Längshonen gehört zu den am häufigsten angewendeten Honverfahren und ist besonders für die Bearbeitung zylindrischer Bohrungen geeignet. Dabei wird das Honwerkzeug in eine lineare, oszillierende Bewegung versetzt, während es gleichzeitig rotiert. Diese Doppelbewegung ermöglicht es, die Werkstückoberfläche gleichmäßig und präzise zu bearbeiten.
Längshonen kommt häufig bei der Bearbeitung von Zylinderlaufbahnen in Motorblöcken zum Einsatz. Die Hauptvorteile dieses Verfahrens liegen in der hohen Maßgenauigkeit und der gleichmäßigen Oberflächenstruktur, die sich besonders positiv auf die Lebensdauer und die Leistungsfähigkeit der bearbeiteten Bauteile auswirken.
# Kreuzschleifen
Eine Sonderform des Honens stellt das Kreuzschleifen dar. Hierbei entstehen durch die spezielle Überlagerung der Werkzeugbewegungen sich kreuzende Schleifspuren auf der Werkstückoberfläche. Diese sogenannte Kreuzschliffstruktur hat den Vorteil, dass sie besonders für Bauteile geeignet ist, die im Betrieb einer Schmierung unterliegen, wie zum Beispiel Zylinderlaufbahnen oder Kolbenbohrungen.
Der Kreuzschliff sorgt dafür, dass sich das Schmiermittel gut verteilen kann, was Reibung und Verschleiß minimiert. Das Kreuzschleifen wird vor allem dann eingesetzt, wenn eine exakte Geometrie und eine optimale Oberflächenstruktur gefordert sind.
# Außenhonen
Das Außenhonen wird, wie der Name bereits verrät, für die Bearbeitung von Außenflächen verwendet. Im Gegensatz zum Längs- und Kreuzschleifen, das auf Innenbohrungen abzielt, kommt das Außenhonen bei der Bearbeitung von zylindrischen oder konischen Außenflächen zum Einsatz. Hierbei wird das Honwerkzeug außen am rotierenden Werkstück entlanggeführt, um eine gleichmäßige und präzise Oberfläche zu erzeugen. Dieses Verfahren wird häufig bei der Fertigung von Wellen oder Rollen eingesetzt, die später in hochpräzisen Maschinenlagern Verwendung finden.
# Planetarisches Honen
Das planetarische Honen ist ein weiteres spezielles Verfahren, das vor allem bei der Bearbeitung komplexer Geometrien zum Einsatz kommt. Hierbei bewegt sich das Honwerkzeug nicht nur linear und rotierend, sondern führt zusätzlich eine kreisförmige Bewegung um das Werkstück aus. Diese Bewegung erinnert an die Umlaufbahnen von Planeten, weshalb das Verfahren seinen Namen erhalten hat.
Das planetarische Honen ermöglicht die Bearbeitung von Werkstücken mit komplexen Innengeometrien, wie sie beispielsweise in der Luft- und Raumfahrt oder in der Medizintechnik vorkommen. Durch die präzise Steuerung der Werkzeugbewegungen lassen sich auch bei schwierigen Bauteilgeometrien hervorragende Ergebnisse in Bezug auf Maßhaltigkeit und Oberflächengüte erzielen.
# Innenhonen
Das Innenhonen ist speziell für die Bearbeitung von innenliegenden Flächen ausgelegt, die schwer zugänglich, jedoch besonders präzise sein müssen. Hierbei kommt das Honwerkzeug innerhalb des Werkstücks zum Einsatz und wird mit einer oszillierenden Bewegung kombiniert. Innenhonen wird beispielsweise bei der Herstellung von Hydraulikzylindern oder Präzisionsrohren angewendet. Die Herausforderung bei diesem Verfahren liegt in der gleichmäßigen Bearbeitung über die gesamte Innenfläche, was höchste Anforderungen an das Werkzeug und die Steuerungstechnik stellt.
# Einstechhonen
Einstechhonen wird verwendet, um gezielt bestimmte Bereiche eines Werkstücks zu bearbeiten, beispielsweise für die Herstellung von Nuten oder Schlitzen. Dabei wird das Honwerkzeug direkt in den zu bearbeitenden Bereich eingestochen und dort oszillierend bewegt. Dieses Verfahren ermöglicht eine schnelle und präzise Bearbeitung kleiner Bereiche und ist besonders in der Feinmechanik und in der Herstellung von Spezialbauteilen von Bedeutung. Die hohe Präzision und die Möglichkeit, gezielt auf kleinste Bereiche einzugehen, machen das Einstechhonen zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Fertigungstechnik.